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Geschichten

Wolpertinger - Airlines

Die mit Do-28 ausgerüsteten Einheiten hatten sich fantasievolle Namen zugelegt. Beim JaboG 32 war es der "Lechfeld-Airline" und beim JaboG 49 die "Wolpertinger-Airlines". Auch eine "Schinderhannes-Airline" war beim JaboG 42 bekannt, "Tiger-Shuttle" beim JaboG 43 und schliesslich "Allgäu-Express" beim JaboG 34.

 

Gell bist mitīm Starfighter gfahrn

Lt. Meigast nach der "Landung"


Am 7. April 1970 sollte Walter Meingast mit seinem Flugschüler in einer Fiat G-91 T3 einer Navigationsübung durchführen. Als aber die beiden auf die Startfreigabe warteten, meldete sich das Generatorwarnlicht, es ließ sich auch nicht mehr „resetten“. Da keine doppelsitzige Maschine mehr Flugklar war wurde kurzerhand entschieden, die Mission mit 2 Fiat G-91 R3 zu fliegen. Damit nahm das Unheil seinen Lauf…
Nach dem Start und etlichen Übungen wie re-join, Langsamflug und Kurven mit verschiedenen Querlagen kam der Befehl „stay loose“. Zu dieser Zeit flog der Flugschüler die Position einer taktischen „Nummer4“. Walter Meingast flog jetzt eine Kurve mit ca. 2-3 G und änderte dabei die Flughöhe von 12000 Fuß auf 15000 Fuß. Kurz darauf flog er das Manöver noch einmal, dabei verlor der Schüler den Kontakt zum Lehrer. In solchen Fällen war es üblich die angefangene Figur zu Ende zu fliegen, was Meingast auch tat.

Kurz darauf krachte es und er bekam einen harten Schlag an den Kopf. Unter dem gleichzeiteigen Erguss eines Schwalls Kerosins verlor er seinen Fliegerhelm. Sehr schnell erkannte Meingast, das er „Opfer einer Midair-Collision geworden ist“. Geistesgegenwärtig zog er mit der linken Hand den Auslösgriff des Martin Baker Schleudersitzes. Er kam erst wieder zur Besinnung als er am Rettungsschirm hing. Nun sucht er den Boden nach einer geeigneten Landestelle ab aber eine Hochspannungsleitung und ein Weiher ließen ihn erste einmal nicht besonders hoffnungsvoll in die unmittelbare Zukunft blicken… glücklicherweise landete er ca. 200m neben dem Weiher und ein Bad wurde ihm erspart, obwohl dies nach der Kerosindusche sicher notwendig war.

Als er gelandet war kam ein Traktorfahrer, der sogleich bemerkte „Wo kimmst denn Du her“ (derlei vertrauliche Ansprache ist im bayerischen Hinterland auch heute noch üblich )
Meingast erzählte ihm das er in der Luft mit einem anderen Flugzeug zusammengestoßen bin, was er mit den Worten „Gell, bist mit´m Starfighter gfahrn“ kommentierte. Anschließend ließ er Meingast einfach stehen, nicht ohne ihn vorher genau zu instruieren wo er war
.. Frage wo bin ich
Antwort: in Schillhofen
.. Frage : wo ist Schillhofen
Antwort: bei Röhrmoos.
..Frage. Wo ist Röhrmoos
Antwort: (immerhin mit Fingerzeig) dort dreant..und weg war er.
Nachdem Meingast seine Frau anrief (in fursty erreichte er wegen einer Übung niemanden) musste er ihr erst erklären, wie er ins Dachauer Hinterland kam. Nachdem aber der Einsatzoffizier von dem zurückkehrenden Schüler informiert wurde, wurde ein gerade in der Luft befindliche Hubschrauber umdirrigiert und holte ihn ab.

Wo aber blieb die Maschine… kein Einschlagkrater kein Rauch nichts. Da bei einem Bayl out das IFF/SIF-System auf Notsignal umschaltet konnte die Maschine leicht am Radar ausfindig gemacht werden. Das halbe JG 74 wurde hinter der Maschine hergehetzt, diese hatten aber keine Abschusserlaubnis. Zumal sich die Maschine in ihrer Auf- und Abbewegung der Grenzsicherheitszone zur damaligen Tschechoslowakei näherte. Die „Gina“ behielt den Süd-Ost Kurs bei und „kratzte“ die Grenze zur CSSR und flog weiter Richtung Österreich. Ein Bauer in Biberach sah die Maschine gegen 15:50 auf sich zukommen und wie die Maschine in den Acker eines Nachbarn abstürzte. Der Nachbar stellte später einen Schadenersatzanspruch in Höhe von 30000 Schilling , nicht wegen der Maschine sondern wegen der Schaulustigen.

2 Tage später schickte die Luftwaffe unter Leitung des Flugsicherheitsoffiziers ein Bergungskommando nach Österreich. Getarnt als „Bergungskommando“ um politische Komplikationen zu vermeiden. Bis auf 15 Meter wurde nichts gefunden so dass das Loch einfach wieder zugeschüttet wurde und das „Bergungsunternehmen“ unverrichteter Dinge wieder von dannen zog.

Später erwog die österreichische Regierung noch Einfuhrzoll zu verlangen, da die Maschine noch intakt war als sie in den österreichischen Luftraum eindrang. Was aber nie realisiert wurde.

Ein Opfer hätte baer dieser Vorfall vielleicht noch gekostet als nämlich der stellvertretende Flugsicherheitoffizier Paulus auf der Suche nach dem Schleudersitz von einer Kreuzotter gebissen wurde. Böse Zungen behaupten, das nur der übermässige Genuss von harten Drinks am Abend in der OhG die Vergiftung stoppte. Natürlich waren es die nimmermüden Männer des Sanitätsreviers, die diese Wunder vollbrachten.

So endet eine der Geschichten die sich um fursty ranken, doch noch glücklich.

 

Der "Knödelschütze von Pasing"

Im Frühjahr 1967 war der Grafiker Helmut Winter seit 14 Tagen mit einer aufwändigen Arbeit beschäftigt, als er durch einen lauten Knall so erschrack das sein „Werk“ durch ein umgekipptes Tintenfass zerstört wurde.
Er geriet über den verursachenden Tiefflieger so in Rage, das er sich kurzentschlossen um die "Sörenfriede" kümmern wollte. Er hatte vor, die Verantwortlichen der Lächerlichkeit preiszugeben, was war zu tun?
Er veranlasste deshalb in der Münchenr Abendzeitung folgendes Inserat:“ Flugabwehrgeschütz mit ausreichender Munition, zur Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung im westlichen Luftraum Münchens gesucht“ – Zuschriften erbeten unter 1/3469 Z an die AZ

Was anfänglich als Ventil gedacht war, angestauten Ärger über die Tiefflieger abzulaasen entwickelte sich schnell zu einer Pressemitteilung. Diese wurde im "Spiegel" weltweit kommuniziert, so dass bald Reporter aus aller Welt bei Herrn Winter vorstellig wurden. Jeder erwartete nun den "Luftkrieg" gegenüber den Fliegern aus "fursty".

Das brachte Helmut Winter jetzt natürlich in Zugzwang, was den "bevorstehnden Abschuss der Düsenjäger" angeht. Lange blieb den Reportern der humorige Hintergrund der Aktion verborgen. So in die Enge getrieben überlegte Winter wennn schiessen daan wie? Die rettenden Idee offenbarte sich ihm durch seine Frau, die ihm riet, die Kanone doch mit Knödeln zu laden. Wenige Tage später fand eien Pressekonferenz im Garten von Herrn Winter im Falkenweg statt. Mehrere Male musste Herr Winter mit der Kanone in Richtung der vermeintlichen Tieffliger schiessen, als Munition handgformet "Bayerische Knödel", die sogar von seinem Hund dann teilweise noch gefressen wurden..Ein englisches Fernsehteam erstellte eien Filmbeitrag, der in 72 Ländern ausgestrahlt wurde, dabei musste Herr Winter die Szene so oft wiederholen, bis sie im Kasten war..

Dei Geschichte wurde sogar im San Francisco Chroniclke" am 1. März 1967 unter der Schlagzeiel "The Big Dumpling War" (Der große Knödelkrieg) veröffentlicht.

Jetzt wurden auch die Deutschen Behörden aufmerksam. Der Standortkommandant schrieb nach Bonn und nach Prüfung der Einflugschneise, wurde diese verlegt und Pasing nicht mehr überflogen. Die US Air Force änderte ab März ebenfalls ihre Flugroute für ihre SAR-Hubschrauber Flüge.

Für viel gilt Helmut Winter heute als Urvater aller Bürgerinitiativen.

Im Juni 1967 überreichet Karl-Heinz König der Leiter des Valentin Musäums dem "Pasinger Knödelschützen den Kal VAlentin Orden, für den „schönsten Blödsinn des Jahres“.
Selbst auf der Weltausstellung im April des gleichen Jahres durfte Winter seine Kanone im Deutschen Pavillion zeigen.

 

Der große "Bums"

Sommer 1958, mit der 1./JaboG 33 in Fürstenfeldbruck
Mit Genehmigung von Gerd Gloystein

Im Rahmen unseres „Bomb Commander„-Lehrgangs mit der US Air Force in „Fürsty„ bekamen wir auch eine Einweisung in Starts mit „JATO„ („Jet Assisted Take-Off„, Starthilferaketen). Diese Raketen sollten unsere nachweislich lahme F-84F bei hohen Bodentemperaturen so „auf Trab„ bringen, dass sie nicht mehr Rollstrecke hatte, als die Piste lang war. Hierzu „durfte„ jeder Flugzeugführer der 1.Jabostaffel aus Büchel einmal den Start mit Hilfsraketen in „Fürsty„ üben. Die Dinger waren teuer. Also wurde unter unseren F-84 am langen Bauch jeweils eine „Schürze„ (Raketenträger) mit zwei statt vier Raketen befestigt. Mitte August 1958 - in drei aufeinander folgenden Tagen - machte nun jeder der fast 30 Piloten einen Start mit „JATO„ in Fürstenfeldbruck und flog nach Siegenburg auf den Schießplatz, um dort die „Schürze„ mit den ausgebrannten Raketen abzuwerfen. Nun wurden die Raketen beim Start nicht irgendwann nach Gusto der Pilotiseure gezündet, sondern hierzu bedurfte es vorbereitender Berechnungen. Mit den bekannten Größen „Platzhöhe über NN, ’Runway’-Temperatur, Bodenwind und Rüstzustand (Gewicht) des Flugzeugs„ ging’s in eine Tabelle, die einem – richtig abgelesen – den Zeitpunkt der Raketenzündung nach „1000-Fuß-Entfernungsmarkierungen„ auf der Piste gab.Nachdem das „Rechnen„ erfolgt war, durfte man es auch probieren. Zum Zündvorgang für den Piloten ist noch zu sagen, dass es in Verlängerung des in „Maximum„ geschobenen Leistungshebels (der „Throttle„) einen schwarzen Knopf gab, mit dem ein Zeigefinger-Druck die Raketen zündete. Daneben aber befand sich ein roter Knopf. Mit diesem wurde die Raketen-„Schürze„ mit den ausgebrannten Starthilfen abgeworfen.
Während die Kandidaten ihre Einzel-Raketen-Starts machten, saßen – lagerten – wir anderen in der bayrischen Augustsonne bequem im Rasen an der Piste, aßen unser zweites Frühstück und schauten den Starts mit dem „großen Bums„ zu. Es war auch recht beeindruckend zu sehen, wie es an einer bestimmten Stelle während des Starts den „Bums„, dann zwei lange, von Donnern begleitete Feuerschweife gab, die F-84 plötzlich ziemlich steil vom Boden abhob und - zumindest ein paar Sekunden lang – einen ungewohnt großen Steigwinkel einnahm.
Irgendwann – war’s am 18.August? – wurden wir Zeugen auch des Raketenstarts unseres Freundes Bertold Klemm. Bert hatte schon den Ruf des schnellstlandenden F-84-Piloten der Staffel. Man sprach davon, dass er sogar für seine nicht existierende Schwiegermutter noch fünf Knoten extra auf seine Anfluggeschwindigkeit aufzuschlagen pflegte… Nun gut. Berts F-84F rollte im Startvorgang, wir hatten den Ort der Zündung in etwa angepeilt und harrten des „großen Bumses„. Genau am Ort der Zündung jedoch geschah’s: Es löste sich die (rote) „Schürze„ mit den – nicht gezündeten - Raketen, rutschte mit Funkenflug die Piste entlang und begann, hinter dem Flugzeug in mächtigen Bögen über den Boden zu hüpfen!
Unser Bert hatte anstatt die Raketen zu zünden, den roten Knopf gedrückt – und sich damit seiner „jungfräulichen„ Raketenlast entledigt. Somit startete er wie üblich nach einer etwas längeren Rollstrecke und brauchte ja wohl auch nicht mehr zum Schießplatz Siegenburg zu fliegen. Für uns fand die erwartete Schau nicht statt. Wir durften dafür der Fliegerhorstfeuerwehr zuschauen, die sich – sehr vorsichtig – den Raketen am Startbahnrand näherte und dann unsere Waffenwarte zu Hilfe und zum Bergen der Feuerrohre holte…
gloyer

 

FJ-Strauss der "Schattenmann"

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Zur Ausserdienststellung der "Gina" wurde einer T-3, auch das Konterfei vom "Landesvater" FJ Strauss am Rumpf verpasst. Das Konterfei ist nicht bei jedem auf Begeisterunmg gestossen und musste deswegen entfernt werden.
Die Aufnahme ist aus diesem Grund als einmalig zu bezeichnen, weil es keine offiziellen Bilder dieser Varainte gibt.
Quelle: K-H Loos Ex CS-Team

 

"Blue Boy" auf Abwegen

Juli1958, mit der 1./JaboG 33 in Fürstenfeldbruck
Mit Genehmigung von Gerd Gloystein

Am 14. Juli 1958 verlegte die 1. Jabostaffel des neu aufgestellten JaboG 33 mit 25 F-84 F nach „fursty„. Es sollte hier durch die letzte in fursty verbliebene US-Staffel, der 78th Squadron) die Sonderwaffenausbildung zum „Bomb Commander„ absolviert werden.

Im Zuge der Ausbildung sollte Lt. Axel Teichmann mit dem „Blue Boy„ ( Beton gefüllte Nachbildung der „wahren„ Bombe), einen Einsatz im Tiefflug absolvieren.
Lt. Teichmann meldete sich an diesem Tag in der Platzrunde an und bekam Landeerlaubnis durch den Tower von „fursty„. Gerd Gloystein saß zu dieser Zeit im „Mobilen Tower„ und kontrollierte den Endanflug. Er sah das mächtige Flugzeug mit viel Power zur Landung anschweben, als sich „Etwas„ Dunkles vom Rumpf löste und in ziemlicher balistischer Weise gen Eichenau, ein Ort in der Einflugschneise, flog. Der erste Gedanke war natürlich: da hat sich der „Blue Boy„ verabschiedet. Unmittelbar darauf kam ein Funkruf eines amerikanischen Piloten (Jim Lancaster nicht bestätigt) „Hey Axel, „there goes your bomb„. Nach der Landung von Lt. Teichmann setzte sich die Maschinerie zur Bergung ganz still in Gang. Die Feuerwehr wurde alarmiert und der Staffelkapitän Hptm. Wegener besorgte den 25- Tonnen Kran aus der Bereitschaft. Wenige Minuten später begab sich ein eigenartiger Konvoi auf den Weg nach Eichenau. 3 DKW Jeeps, gefolgt von 1 Feuerwehrauto und dem sich mühsam dahinquälenden „25-Tonner Kran„. Die Besatzung eines Jeeps hatte den „Blue Boy„ schnell ausfindig gemacht. Er war in den Garten eines Hauses gefallen. Genau in den Hintergarten wo vor kurzem noch ein Opa seinen Liegestuhl kurz verlassen hatte schlug die „Bombe„ ein. Anstelle seines Liegestuhls fand er nun ein flugähnliches Gebilde in einem Trichter vor.

Nun war es für die eingetroffene „Bergemannschaft„ nicht ganz einfach den Opa davon zu überzeugen dass es sich nur um einen leeren „Reservetank„ handelt. Der Kran hub alles aus und die Feuerwehr planierte die „Kraterlandschft„ wieder schön eben. Am Abend war alles so als wäre nichts geschehen. Diese Geschichte fand nie den Weg in die Lokalpresse und ist nur mündlich überliefert.

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